Renaturierung Niers und Gladbach

Von Kuckum in Erkelenz, durch den Süden Mönchengladbachs, dann am Flughafen und Neuwerk vorbei, weiter durch den kompletten Niederrhein. Was wie eine nette Fahrradstrecke klingt ist der Verlauf der Niers. Rund um den Fluss ist es aktuell, trotz der Hitze und Dürre, schön grün, im Gegensatz zu anderen Flüssen. Aber warum?

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Die Niers trägt vor allem viel Wasser, weil es vom Tagebau Garzweiler kommt. Aber wir wollen den Kohleabbau allgemein nicht gut heißen, denn auch ohne den Tagebau würde die Niers ja fließen, aber es würde halt sonst jetzt ähnliche Probleme wie bei anderen Flüssen geben. Denn sie fließen zu schnell. Wegen der Industrialisierung wurden früher viele Flüsse begradigt.

Jetzt gibt es Renaturierungen, auch an der Niers. Ein alter Sportplatz direkt neben der Niers liegt seit Jahrzehnten brach, die Natur erobert ihn zurück. So passiert in Wetschewell im Süden von Mönchengladbach. Bis dann die Stadt entschieden hat, die Fläche der Niers als Aue wieder zu geben, denn genau das war an der Stelle mal. Die Idee dafür gab es schon vor über zwölf Jahren. Vollständig umgesetzt hat die Stadt Mönchengladbach das Ganze dann im Frühling 2021. Dann hat es nur wenige Monate gedauert, bis dier Niers den Bereich erschlossen hat, sagt Hans-Georg Spanier von der Unteren Naturschutzbehörde:

"Schon nach einem halben Jahr haben sich hier neue Arten breitgemacht. Die Niers kann jetzt hier quasi ausweichen."

Das ist auch schnell passiert. Im Juli letztes Jahr, als der heftige Starkregen runterkam, der an der Ahr und der Erft für Verwüstung gesorgt hat, da konnte die Niers auf die riesige Fläche des alten Sportplatzes ausweichen. Genau solche Renaturierungen führen dazu, dass die Flüsse gebremst werden und damit auch solche Katastrophen zumindest weniger schlimm ausfallen.

Drei solcher Maßnahmen hat die Stadt Mönchengladbach durchgeführt entlang der Niers und das allein sind 20 Millionen Liter Wasser, die ausweichen können. Ein netter Nebeneffekt, wenn ihr mal an der Niers wart: Es ist gleich ein paar Grad kühler. Also auch das ist natürlich ein Faktor - dieser Sommer hats ja wieder mal gezeigt - es war heiß und trocken, rund um die Niers blieb aber vieles grün.

Barbara Weinthal vom Fachbereich Umwelt der Stadt sagt, als nächstes will die Stadt auch den Gladbach im Bereich des Reme-Geländes renaturieren:

"Das Ganze wird parallel zur Erschließung des neuen Baugebiets erfolgen. Aktuell werden die Altlasten in dem Bereich entfernt. Wir hoffen, dass wir auch unserem Gladbach dann ein Stück Heimat zurückgeben können."

In der Radio 90,1 Morningshow haben Lisa Tellers und Sascha Faßbender unter anderem über die Renaturierung in Mönchengladbach gesprochen:

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Autoren: Tom Amelung / Sascha Faßbender