Evangelische Kirche untersucht auch möglichen Missbrauch in Mönchengladbach
Veröffentlicht: Donnerstag, 06.11.2025 06:00
Mit Hilfe pensionierter Polizisten wurden jetzt tausende Akten aus mehreren Jahrzenten hier in der Region auf Hinweise von sexualisierter Gewalt untersucht. Das Ergebnis sei "sehr gut" für den Kirchenkreis.

Achtung: Dieser Artikel behandelt sensible Themen, wie sexualisierte Gewalt, die Erinnerungen, unangenehme Gefühle oder Verhaltensweisen zur Folge haben können. Bei früher erlebten Traumata kann der Besuch belastend oder schmerzhaft sein.
Es ist ein ernstes Thema, das die Kirchen in Deutschland schon seit einiger Zeit umgibt - sexualisierte Gewalt und Missbrauch. Der evangelische Kirchenkreis Gladbach-Neuss hat jetzt alle Personalakten aus den letzten 70 Jahren auf Hinweise von sexualisierter Gewalt untersuchen lassen. Geführt wurde die Untersuchung von sechs pensionierten Polizisten, die insgesamt etwa 6.000 Akten durchforstet haben.
Letztes Jahr wurde eine deutschlandweite Studie vorgestellt, derzufolge sexualisierte Gewalt und Missbrauch in der evangleischen Kirche ein größeres Problem waren und sind als vorher angenommen (externer Link).
Damals wurden aber hauptsächlich Disziplinarakten untersucht. Der evangelische Kirchenkreis Gladbach-Neuss hat jetzt auch Personalakten untersuchen lassen. Darunter waren auch die von Angestellten aus Jugendzentren oder der Seniorenarbeit. Zwei Monate lang saßen die pensionierten Beamten an den Akten. Ralf Korten aus dem Team zufolge sei das Ergebnis "sehr gut " für den Kirchenkreis:
Tatsächlich konnte in einem Fall sexueller Missbrauch klar bewiesen werden - der Täter wurde aber schon verurteilt. Von systematischen Übergriffen könne man nicht sprechen. Von den 6.000 untersuchten Akten waren nur 18 auffällig. Diese werden jetzt an die Stabstelle für Prävention, Intervention und Aufarbeitung der evangelischen Kirche weitergeleitet. Sie soll ermitteln, was hinter den Auffälligkeiten steckt.
Wer selbst von sexualiserter Gewalt in der evangelischen Kirche betroffen ist, der kann sich auch an die PIA wenden. Außerdem gibt es die Betroffenenvertretung, die sich für die Interessen der Betroffenen gegenüber der evangelischen Kirche einsetzt.
Im Betroffenen Netzwerk können sich Betroffene untereinander austauschen und unterstützen.
Autoren: Bent Langner / Jan Lensen / Anika Peltzer