«Nadel im Heuhaufen» - Achtjähriger Fabian weiter vermisst
Veröffentlicht: Montag, 13.10.2025 14:13

Junge weiterhin verschollen
Güstrow (dpa) - Weiterhin fehlen der Polizei bei der Suche nach dem seit Freitag vermissten achtjährigen Fabian konkrete Anhaltspunkte. «Das ist wie die Nadel im Heuhaufen, die wir suchen», sagte eine Polizeisprecherin am Montagvormittag bei einer Suchaktion in einem Güstrower Gewerbegebiet mit teils verlassenen und alten Gebäuden. «Das macht es bei dem achtjährigen Kind natürlich umso emotionaler und drastischer. Alle sind aber positiv gestimmt, dass wir ihn doch noch wohlbehalten auffinden.»
Unterdessen hat sich die Mutter mit einem Video an den Jungen gewandt. «Mama möchte nur, dass Du nach Hause kommst», sagte die hörbar mitgenommene Frau in der auf Facebook geteilten Aufnahme. Die Polizeisprecherin bestätigte, dass es sich tatsächlich um die Mutter handele.
Am Donnerstag vergangener Woche hatte die Mutter den Jungen nach Aussage der Polizeisprecherin früher aus der Schule abgeholt, weil er sich nicht wohlgefühlt habe. Demnach blieb er deshalb auch am Freitag noch zu Hause, während die Mutter zur Arbeit gegangen sei.
Junge nicht zur vereinbarten Zeit zu Hause
Der Junge gelte als zuverlässig und nicht als Ausreißer. Es habe eine generelle Verabredung gegeben, nach der er abends zu einer bestimmten Zeit zu Hause sein sollte, sofern er rausgehe. Am Freitagabend sei er zu der vereinbarten Zeit aber nicht zu Hause erschienen. Zunächst habe die Mutter noch versucht, ihn selbst ausfindig zu machen und ihn gegen 20.30 Uhr als vermisst gemeldet. Offen ist laut Polizei auch, wieso Fabian sein Handy nicht dabeihat.
Bereits am Wochenende war mit großem Aufwand nach ihm gesucht worden. Dabei ist für die Polizei völlig offen, ob sich Fabian gegebenenfalls irgendwo draußen oder etwa bei einem Freund aufhält. Es gebe weiterhin keine konkreten Hinweise auf eine Straftat oder einen Unglücksfall. Sollte sich der Junge aber etwa in einem Wald aufhalten, stünde eher ein Unglücksfall im Raum, sagte die Polizeisprecherin.
Gewerbegebiet, Gewässer und Abrisshäuser im Fokus
Die Polizei geht beim Absuchen verschiedener Orte am Montag auch nach dem Ausschlussprinzip vor. Neben einem Gewerbegebiet neben dem Wildpark bei Güstrow, sollten mit Hunden auch drei Abrisshäuser in Güstrow untersucht werden. Feuerwehrleute sollten laut der Polizeisprecherin zudem den Fluss Nebel und den Sumpfsee südlich von Güstrow absuchen. Auch eine Müllhalde stand demnach im Fokus, ebenso wie erneut die Region um den Wohnort des Vaters, der südlich von Güstrow wohnt.
Auch das schulische Umfeld nahmen die Ermittler in den Blick. «Er soll Probleme in der Schule gehabt haben», sagte die Polizeisprecherin. Ob es sich dabei um Mobbing handelte, konnte sie nicht sagen. Am Montag seien Befragungen in der Grundschule Fabians erfolgt. Auch sein Handy wurde demnach ausgewertet, aber ohne weitere Anhaltspunkte zu liefern.
Nach Angaben eines dpa-Reporters betrat auch eine Schulpsychologin am Vormittag die Schule. Das Landesbildungsministerium hatte entsprechende Hilfe angekündigt.
Bürgermeister zeigt sich betroffen
Güstrows Bürgermeister zeigte sich tief betroffen. «Nicht nur als Bürgermeister, sondern auch als Mensch und als Vater», sagte Sascha Zimmermann (FDP) der Deutschen Presse-Agentur. Er selbst haben zwei ältere Söhne. Er möge sich «gar nicht vorstellen, wie schrecklich die Situation ist», sagte er mit Blick auf die Eltern des Vermissten.
Eltern sollten mit ihren Kindern reden, wenn diese etwas von dem Fall mitbekommen hätten. «Das ist ja dann nicht irgendein vermisstes Kind, das ist Fabian. Fabian ist weg. Und die Kinder in der Klasse von Fabian fragen natürlich nach Fabian und fragen, wie es weitergeht.» Die Stadt kümmere sich auch um professionelle Unterstützung für den städtischen Hort, in den Fabian noch bis zum Sommer gegangen sei.