Kinderarztpraxen sind leer

In normalen Zeiten wären die Mönchengladbacher Kinderarztpraxen jetzt rappelvoll. Husten, Schnupfen, Erkältungen.

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Die kleinen Rotznasen würden mit Ihren Eltern das Wartezimmer bevölkern. Aber es sind keine normalen Zeiten. Durch den Corona Lockdown sind die Schulen dicht und die Kitas im Pandemiebetrieb. Wo sollten sich die Kids also anstecken? Die Kinderarztpraxen haben spürbar weniger zu tun. Im Durchschnitt sind es 30% weniger kleine Patienten, bei großen Praxen sogar bis zu 60%. Das ist natürlich eine Hausnummer, sagt Christiane Thiele, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und Vorsitzende des Landesverbandes Nordrhein.

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Klar, sagt sie, trifft es die Kinderärzte nicht so hart wie andere Berufsgruppen, weil viele Rücklagen geschaffen haben. Aber dennoch ist die Situation nicht einfach. Auf der anderen Seite könnte man ja sagen: Ist doch super, die Kids werden weniger krank. Aber so gut ist das vielleicht gar nicht. Man weiß nicht so genau, wohin sich das Ganze entwickelt. Es ist ja so: Wenn Kinder mit rund drei Jahren in den Kindergarten kommen, durchlaufen sie Infekte. Die Kinderärzte sagen, das erste Jahr ist das Schlimmste, da kriegen die Kleinen alles. Aber das ist auch gut so, weil das Imunsystem lernt, damit umzugehen. Passiert das nicht, kann es sein, dass die Kinder Allergien entwickeln. Das weiß man aber nicht genau, sagt Thiele. Das müsste jetzt dringend wissenschaftlich untersucht werden. Und noch was anderes: Die Dreijährigen, die jetzt nicht die Erkältungswellen durchlaufen, machen das nächstes Jahr. Und dann haben die Kinderärzte doppelt so viel zu tun.

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Die Kinderarztpraxen sind viel leerer als sonst. Grund ist der Lockdown, denn die Kids stecken sich nicht gegenseitig an.

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